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Wenn das Leben eine neue Dimension bekommt – psychotherapeutische Unterstützung bei schwerer Krankheit

  • Autorenbild: Alexander Morgen
    Alexander Morgen
  • vor 22 Minuten
  • 4 Min. Lesezeit
Nahaufnahme einer Person, die mit der Hand auf der Brust eine angstbedingte körperliche Reaktion wahrnimmt – Symbolbild für die seelische Belastung bei schwerer Krankheit

Eine schwere Erkrankung verändert nicht nur den Körper – sie trifft die Seele, das Gefühlsleben und damit das gesamte Sein: Menschen, die betroffen sind, erleben Ängste, Unsicherheit und oft ein tiefes Gefühl des Ausgeliefertseins. Das Gefühl der Kontrolle kann verloren gehen. Betroffene erleben diese Veränderungen oft als überwältigend. Gleichzeitig stehen ihre Angehörigen vor ganz eigenen Herausforderungen: Hilflosigkeit, Schuldgefühle, Wut oder ein starkes Pflichtgefühl. In diesen Momenten kann psychotherapeutische Begleitung ein wichtiger Anker sein – für Betroffene und ihre Liebsten. Ein Ort, an dem Gefühle ihren Raum bekommen dürfen, an dem Orientierung entsteht und Sicherheit gewonnen werden darf - auch, wenn das Leben sich in eine unerwartete Richtung bewegt.


Die emotionalen Herausforderungen der Erkrankten


Für viele Menschen mit einer lebensverändernden Diagnose ist das Leben nicht mehr so, wie es einmal war. Oft teilen Betroffene das Leben in ein „Davor“ und ein „Danach“. Während medizinische Entscheidungen getroffen werden müssen und Termine anstehen, beginnt gleichzeitig ein intensiver innerer Prozess.


Angst, Kontrollverlust und die Sorge um die Familie


Gedanken kreisen um die eigene Endlichkeit: Was, wenn ich nicht mehr da bin? Die Angst vor dem Tod mischt sich mit der Sorge, wie es denen geht, die zurückbleiben – besonders, wenn es Kinder, Partner oder Eltern sind.


Parallel dazu ist da die Angst vor der medizinischen Behandlung selbst: Operationen, Therapien, mögliche Nebenwirkungen. In solchen Momenten entstehen Fragen wie: Werde ich überhaupt noch ich selbst sein, wenn ich mich körperlich verändere? Besonders ausgeprägt ist dies bei Verlust eines Organs oder Körperteils.


All das kann den Eindruck erwecken, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Man ist auf Ärzte, Behandlungen und den ungewissen Verlauf der Erkrankung angewiesen, möglicherweise auch abhängig von einem passenden Spender und dem Faktor Zeit.


Ambivalenz zwischen Hoffnung und Angst


Nicht selten taucht eine tiefe Ambivalenz auf: Hoffnung auf Heilung oder zumindest Stabilität, gepaart mit Angst, dass alles schiefgehen könnte. Schuldgefühle können entstehen – etwa, weil man denkt, die Familie mit der Krankheit zu belasten. Wut dagegen richtet sich gegen das Schicksal: Warum ich? Warum ausgerechnet jetzt? Das Empfinden von Ungerechtigkeit ist stark, besonders wenn die Erkrankung plötzlich ins Leben tritt.


Hinzu kommt ein innerer Druck, sich stark zu zeigen – für andere und für sich selbst. Viele Betroffene erleben, dass sie sich zwischen dem Wunsch nach Normalität und dem realen Alltag mit Krankheit hin- und hergerissen fühlen.


Schuldgefühle, Wut und das Empfinden von Ungerechtigkeit


Oft berichten Erkrankte von Schuldgefühlen. Diese entstehen nicht, weil Betroffene tatsächlich etwas falsch machen, sondern weil sie ihre Angehörigen lieben und der Wunsch besteht, niemandem zur Last zu fallen.


Wut und das Gefühl von Ungerechtigkeit sind ebenfalls häufig. Die Krankheit erscheint willkürlich, unverdient und grausam. Diese Emotionen sind Ausdruck der inneren Auseinandersetzung mit der ungewollten Realität, und sie verdienen Raum und Verständnis.


Die Belastung der Angehörigen: Hilflosigkeit, Pflichtgefühl und Überforderung


Auch für die Menschen, die an der Seite von Erkrankten stehen, ist die Situation enorm belastend. Angehörige fühlen sich häufig überfordert: Was kann ich tun? Wie viel Verantwortung trage ich? Hilflosigkeit und Schuldgefühle sind allgegenwärtig. Vielleicht haben sie das Gefühl, dass sie nicht genug tun, obwohl sie alles geben und bereits die eigenen Bedürfnisse zu kurz kommen. Pflege, emotionale Unterstützung, organisatorische Aufgaben – all das summiert sich.


Das Pflichtgefühl kann übergroß sein: Angehörige fühlen sich verantwortlich, stark sein zu müssen. Gleichzeitig spüren viele eine tiefe Traurigkeit über die Situation: Wut auf die Krankheit, Trauer über verlorene Pläne, Ungerechtigkeit über ein Leben, das anders verlaufen sollte.


Unterschiedliche Bewältigungsstrategien innerhalb der Familie


Jeder Mensch reagiert anders auf belastende Situationen. Manche suchen den Austausch, andere schweigen. Manche kämpfen aktiv, andere ziehen sich zurück. Diese Unterschiede werden in Familien besonders sichtbar und führen häufig zu Spannungen oder Missverständnissen.


In der psychotherapeutischen Begleitung lassen sich solche Dynamiken verstehen und entlasten, so dass Familien wieder in Kontakt miteinander kommen, sich verstehen und gegenseitig stützen können


Warum psychotherapeutische Unterstützung bei schwerer Krankheit helfen kann


In dieser emotional komplexen Lage kann Psychotherapie ein sicherer Raum sein – ein Ort, an dem Betroffene und Angehörige ihre Ängste, Zweifel und Wut äußern dürfen, ohne bewertet zu werden. Professionelle Begleitung bietet:


  • Validierung: Zu hören, dass die eigenen Gefühle – von Angst über Wut bis Ungerechtigkeit – nicht nur normal, sondern verständlich sind, kann unglaublich entlastend sein.

  • Ressourcenaktivierung: Auch in schweren Zeiten gibt es innere Kräfte, die wiederentdeckt und gestärkt werden können. Therapie kann helfen, diese Ressourcen zu identifizieren.

  • Struktur und Orientierung: In einem psychotherapeutischen Prozess lassen sich Gedanken und Gefühle ordnen, ambivalente Reaktionen verstehen und neue Perspektiven entwickeln.

  • Entlastung für Angehörige: Angehörige profitieren ebenfalls davon, einen Raum zu haben, in dem sie ihre Sorgen offenlegen können, und Strategien zu lernen, wie sie sich selbst schützen, ohne ihre Lieben loszulassen.


Dieses Angebot ist nicht nur eine kurzfristige Hilfe: Psychotherapeutische Unterstützung bei schwerer Krankheit hat sich als sehr wirkungsvoll erwiesen, um die Lebensqualität zu verbessern und den Umgang mit der Krankheit besser zu bewältigen. Für viele Menschen ist sie daher nicht nur ein zusätzlicher Baustein zur medizinischen Behandlung, sondern ein wesentlicher Teil emotionaler Stabilität.


Meine Arbeit: Empathische Unterstützung für Erkrankte und deren Angehörige in Trier


Als Heilpraktiker für Psychotherapie begleite ich seit vielen Jahren Menschen, die durch ihre Krankheit emotional belastet sind, sowie deren Angehörigen. In einem geschützten Rahmen biete ich einen Ort an dem Gefühle Platz haben dürfen, an dem Verständnis entsteht und an dem gemeinsam nach Wegen gesucht wird, die Situation zu bewältigen.


Mein Engagement basiert nicht nur auf meiner therapeutischen Arbeit, sondern auch auf meine langjährigen Erfahrung in der Begleitung von Familien schwerst und chronisch kranker Kinder. Als Gründer der Elterninitiative Trier unterstütze ich betroffene Familien im Austausch untereinander. Diese Arbeit zeigt mir, wie wertvoll ein Raum ist, in dem Betroffene sich verstanden fühlen und Unterstützung finden.


Diese Perspektiven lasse ich behutsam in meine therapeutische Arbeit einfließen, mit Empathie, Respekt und dem Ziel, Menschen in schweren Zeiten ein Stück Halt zu geben.


Einladung zur Kontaktaufnahme in einer herausfordernden Zeit


Wenn Sie sich in diesen Zeilen wiederfinden – ob als erkrankte Person oder Angehöriger – lade ich Sie herzlich ein, mit mir in Kontakt zu treten. Gemeinsam können wir Wege finden, wie Sie Stabilität, Orientierung und Entlastung in dieser schwierigen Phase erfahren können.


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