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Angst verstehen und bewältigen

  • Autorenbild: Alexander Morgen
    Alexander Morgen
  • 31. Juli
  • 3 Min. Lesezeit
Nachdenkliche Frau im Halbschatten – symbolisiert den inneren Kampf mit Angst und den Weg zur Bewältigung

Angst ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers, die uns vor Gefahren warnt und uns davor beschützt. Doch wenn sie überhandnimmt, wird sie zur Belastung. Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens Ängste, sei es in Form von beispielsweise Prüfungsangst, sozialer Unsicherheit oder Panikattacken. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Angst entsteht, welche Funktion sie erfüllt und wie Sie mit bewährten Strategien lernen können, Ihre Angst zu bewältigen.


Was ist Angst?


Angst ist ein wichtiges Alarmsignal. Sie entsteht, wenn unser Gehirn eine Situation als potenziell gefährlich einstuft – oft auch dann, wenn objektiv keine Gefahr besteht. Biologisch gesehen ist Angst ein Überlebensmechanismus: In Bruchteilen von Sekunden versetzt uns der Körper in Alarmbereitschaft, um auf eine Bedrohung zu reagieren, entweder mit Kampf oder Flucht.


Typische körperliche Symptome sind:

  • Herzrasen

  • Schweißausbrüche

  • Zittern

  • Engegefühl in der Brust

  • Magen-Darm-Beschwerden


Psychisch äußert sich Angst häufig durch Grübeln, Katastrophendenken oder dem Drang, Situationen zu vermeiden.


Angststörungen entstehen, wenn diese Reaktion objektiv übermäßig stark, dauerhaft oder unbegründet auftritt und dadurch die Lebensqualität einschränkt. Dabei zählen Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Man unterscheidet dabei zwischen folgenden Formen:

  • Generalisierte Angststörung

  • Soziale Phobie

  • Panikstörung

  • Spezifische Phobien (z. B. Höhenangst, Flugangst, Spinnenangst)


Strategien, um Angst zu bewältigen


Glücklicherweise gibt es wirksame Methoden, um Angst zu bewältigen. Nicht alle Strategien wirken für jeden Menschen gleich – oft ist es eine Kombination aus mehreren Ansätzen, die hilfreich ist.


1. Psychoedukation: Wissen ist Macht


Verstehen, wie Angst funktioniert, nimmt ihr oft einen Teil ihres Schreckens. Wenn Sie wissen, was gerade in oder mit Ihnen geschieht und dass die körperlichen Symptome harmlos sind, kann dies bereits dazu beitragen, sich zu beruhigen. Dementsprechend spielt eine ausführliche Aufklärung der Klienten in der psychotherapeutischen Praxis auch eine entscheidende Rolle.


2. Konfrontation statt Vermeidung


Vermeidungsverhalten verstärkt Ängste langfristig. Wer sich immer aus der „Gefahrenzone“ zurückzieht, verpasst die Chance zu erleben, dass nichts Schlimmes passiert. Deshalb: Schrittweise Konfrontation mit angstauslösenden Situationen kann helfen, neue und korrigierende Erfahrungen zu machen. Diese tragen dazu bei, dass sich die Angst zunehmend reduziert.


3. Atem- und Entspannungsübungen


Angst aktiviert den Sympathikus, den Teil des Nervensystems, der für Stressreaktionen zuständig ist. Mit bewusster Atmung oder Entspannungsverfahren wie progressiver Muskelentspannung oder autogenem Training können Sie Ihr Nervensystem beruhigen.


4. Gedanken überprüfen


Viele Ängste werden durch verzerrte Gedanken verstärkt („Ich halte das nicht aus“, „Alle werden mich auslachen“). In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen Sie, diese Denkmuster zu hinterfragen und durch realistischere Einschätzungen zu ersetzen.


5. Bewegung und gesunder Lebensstil


Regelmäßiger Sport kann nachweislich Ängste reduzieren, da er Stresshormone abbaut und Glückshormone freisetzt. Auch ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol oder Koffein haben einen positiven Einfluss auf Ihr Angstniveau.


6. Achtsamkeit und Akzeptanz


Anstatt die Angst wegzudrücken, kann es hilfreich sein, sie als vorübergehenden Teil Ihres Erlebens anzuerkennen. Achtsamkeit bedeutet, den Moment bewusst wahrzunehmen – ohne zu bewerten. Das hilft, Abstand zu den eigenen Gedanken zu gewinnen und innere Ruhe zu finden.


7. Selbstmitgefühl entwickeln


Sich selbst in schwierigen Momenten mit Freundlichkeit zu begegnen, stärkt die emotionale Widerstandskraft. Statt sich für die Angst zu verurteilen, können Sie zu sich sagen: „Es ist okay, dass ich mich gerade fürchte.“ Somit trägt auch Selbstmitgefühl zur Akzeptanz bei.


Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist


Viele Menschen kommen mit ihren Ängsten im Alltag gut zurecht. Doch manchmal reichen Selbsthilfestrategien nicht aus. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Signal, sich Unterstützung zu holen.


Professionelle Hilfe ist sinnvoll, wenn:

  • die Angst Ihren Alltag deutlich einschränkt, z. B. bei der Arbeit oder im sozialen Leben

  • Sie häufig Dinge vermeiden, die Sie eigentlich gern umsetzen oder erleben würden

  • Sie körperliche Symptome haben, die Sie beunruhigen, für welche es aber keine medizinischen Ursachen gibt

  • Sie das Gefühl haben, die Kontrolle zu verlieren


Psychotherapeutische Verfahren wie die Verhaltenstherapie oder Hypnotherapie können dabei helfen, die Ursachen der Angst zu erkennen und neue Wege im Umgang mit ihr zu finden. Auch begleitende Maßnahmen wie Entspannungstraining oder therapeutische Gespräche in der Praxis können eine wertvolle Unterstützung sein.


Fazit: Angst ist menschlich – und bewältigbar


Angst gehört zum Leben dazu. Sie kann uns schützen, aber auch blockieren. Wichtig ist, sie als Signal zu verstehen und mit ihr in Kontakt zu treten. Ob durch Selbsthilfe oder mit professioneller Unterstützung: Es gibt Wege, mit Angst besser umzugehen und mehr Lebensqualität zu gewinnen.


Gern stehe ich Ihnen dabei begleitend zur Verfügung, Ihre Angst zu bewältigen! Kommen Sie auf mich zu.

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